MotoGP: Marc Marquez ist nicht beispiellos

Stefan Bradl: Sonst werden die HRC-Techniker verrückt

Von Ivo Schützbach
Die MotoGP-Saison 2024 ist Jahr 1 nach der Flucht von Marc Marquez von Honda zu Ducati. SPEEDWEEK.com sprach mit HRC-Testfahrer Stefan Bradl, welche Auswirkungen das auf die Entwicklung der RC213V hat.

Von 2013 bis Ende 2023 war Marc Marquez das Aushängeschild von Honda in der MotoGP-Klasse, wurde sechsmal Champion und gab bei der Entwicklung der RC213V den Weg vor. Jahrelang klagten die anderen Honda-Piloten, das Motorrad wäre auf den speziellen Fahrstil von Marc zugeschnitten. Erfolge anderer Honda-Asse wurden zur Seltenheit, dass Honda ohne Visionen und Innovationen technisch seit Jahren hinterherhinkt, verstärkte diesen Effekt noch.

2024 ist Jahr 1 nach Marc Marquez, der Spanier hat sich im Vorjahr mit Honda trotz gültigem Vertrag auf eine Auflösungsvereinbarung geeinigt und ist zum Team Gresini Ducati geflüchtet. Mit der Maschine aus Borgo Panigale rechnet sich der am 17. Februar 31-Jährige größere Erfolgschancen aus.

Das Repsol-Honda-Werksteam besteht diese Saison aus Ex-Weltmeister Joan Mir und Neuzugang Luca Marini. Der WM-Achte aus Italien war im Vorjahr der einzige Ducati-Fahrer, der kein Rennen gewann.

Ohne den Einfluss von Marc Marquez wird sich die Entwicklung bei Honda anders gestalten. «Sie wird offener», ist HRC-Testfahrer Stefan Bradl überzeugt. «Marc war derjenige, der immer gefragt wurde und Gehör fand, das war bis zum Schluss so. Jetzt bekommen wir durch Zarco und Marini sehr viel Input von anderen Herstellern, was ganz wichtig ist. Und dass sie uns sagen, was bei uns gut und schlecht ist. Das erste Feedback haben wir, in Sepang kommt weiteres. Dann geht es los, dann können wir neue Teile entwickeln, die leistungsmäßig auch endlich auf der Uhr sichtbar sind. Der Prozess ist im Gange, aber das wird noch dauern und ist nicht von heute auf morgen gemacht. Das wird einige Monate in Anspruch nehmen.»

«Mir hat die Erfahrung mit dem Bike und ich gestalte die Entwicklung aus Japan mit», ergänzte der Bayer im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Als Fahrer habe ich aber nicht viel Einfluss, in welche Richtung es geht. Ich bin nur ein kleiner Baustein mit meinen Aussagen. In der Testteamgruppe muss alles zusammenpassen, damit man sagt, in welche Richtung man geht. Am Ende zählt das Ergebnis auf der Uhr, wir sind aktuell noch nicht in der Lage, eine gute Rundenzeit zu fahren.»

«Wir haben bei unserem Test in Jerez im November aussortiert, was die Jungs an dem einen Tag in Valencia probiert haben. Sei es Zarco, Marini oder Mir, die Rückmeldungen waren positiv, sie sagten mir, dass es passt, was ich mache. Unsere Kommentare decken sich. Klar, ich bin der Erste, der Aussagen trifft, wenn ich etwas Neues probiere. Ich sage, was ich meine oder fühle. Jeder Fahrer hat eine andere Art und Weise, wie er etwas beschreibt oder rüberbringt, auf dem Papier war es am Ende dasselbe. Wichtig ist, dass wir auf einer Linie sind, das war in der Vergangenheit mit Marc genauso. Wir müssen zusammen die gleichen Entscheidungen treffen, nicht dass es kreuz und quer geht. Sonst werden die Techniker verrückt.»

Am heutigen Montag fliegt Bradl von München nach Kuala Lumpur, auf der Rennstrecke in Sepang, direkt neben dem Flughafen, findet vom 1. bis 3. Februar der MotoGP-Shakedown-Test statt, der Testfahrern, Rookie Pedro Acosta sowie den Concession-Teams von Honda und Yamaha vorbehalten ist.


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