Jonathan Rea: «Einen Herzschlag vom Sturz entfernt»

Von Ivo Schützbach
Lausitzring-Podium: Alex De Angelis, Jonathan Rea und Javier Fores (v.l.)

Lausitzring-Podium: Alex De Angelis, Jonathan Rea und Javier Fores (v.l.)

Manch einer mag es für ausgleichende Gerechtigkeit halten. Im ersten Lauf auf dem Lausitzring stürzte Jonathan Rea wegen Getriebeproblemen, im zweiten Rennen erwischte es Superbike-WM-Widersacher Tom Sykes.

Nach seinem Sturz am Samstag war der WM-Vorsprung von Jonathan Rea auf 26 Punkte geschrumpft, nach seiner Triumphfahrt am Sonntag sind es beruhigende 47. Während Rea im Regen am Sonntagnachmittag nach Belieben dominierte und den Zweitplatzierten Alex De Angelis (Aprilia) um fast zehn Sekunden distanzierte, stürzte WM-Widersacher und Kawasaki-Teamkollege Tom Sykes bereits in der zweiten Runde – auf Platz 2 liegend. Der Engländer klaubte seine ZX-10R zwar wieder auf, konnte aber nur noch vier Punkte erobern.

«Das ist einer der wichtigsten Siege in meiner Karriere», hielt Rea fest. «Nach Laguna Seca und dem Sturz im ersten Rennen in der Lausitz stand ich mit dem Rücken zur Wand. Erst in der Startaufstellung haben wir das Motorrad auf Regenabstimmung umgeschraubt. In meiner Position kannst du in der Weltmeisterschaft sehr viel verlieren – aber auch gewinnen. Ich habe meine Chance ergriffen. Nach meinem Sturz musste das Team bis spät in die Nacht hinein arbeiten, um das Motorrad wieder perfekt hinzubekommen.»

Rea fuhr in vielen Rennrunden die deutlich besten Zeiten, «obwohl ich nervös war», wie er gegenüber SPEEDWEEK.com einräumte. «Ich wollte keine Fehler machen, aber auch meine Chance ergreifen. Als ich auf dem Pitboard sah, dass ich 10 sec vorne liege, dachte ich mir, dass ich in Magny-Cours mit so einem Vorsprung gestürzt bin. Ich betete, dass mir das nicht wieder passiert. Mein Vorsprung wurde jede Runde größer, ich fing an die Runden bis ins Ziel herunterzuzählen. Ich rechnete aus, wie viele Sekunden pro Runde ich einbüßen kann, falls etwas wirklich Dummes geschieht.»

Die Bedenken waren unnötig, Jonathan Rea agierte zu jeder Sekunde wie ein Weltmeister.

«Wenn es im Regen läuft, dann fühlst du dich auch wohl auf dem Bike», meinte der Kawasaki-Werksfahrer. «Ich hielt es für falsch, langsamer zu machen. Wichtig war, dass ich im Rhythmus und konzentriert bleibe. Die 1:57er-Zeiten fuhr ich leicht, das reichte, um den Vorsprung auszubauen. Ich sah einige gestürzte Fahrer, bei solchen Bedingungen bist du immer nur einen Herzschlag vom Sturz entfernt. Ich muss mich bei Showa bedanken, mit ihren Federelementen habe ich viel Gefühl im Regen. Ich habe das immer wieder getestet, auch unser Motorcharakter passt zu diesen Bedingungen.»

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