Langstrecken-WM: BMW verliert alles

Jägermeister-Sohn ging fremd – mit Klosterberg

Kolumne von Rainer Braun
​Warum Wolf-Peter Mast, Sohn des Jägermeister-Chefs Günther Mast, mit seinen Abarth 850-Renntourenwagen Reklame ausgerechnet für die Konkurrenz machte.

Es ist die Zeit des ganz großen Auftritts des Kräuterlikör-Herstellers aus Wolfenbüttel im Motorsport, Mitte der 70er-Jahre. Jägermeister ist als Großsponsor in nahezu allen Motorsport-Disziplinen präsent, von den Rennformeln 1, 2 und 3 über die populäre DRM bis hin zu den Nachwuchs-Klassen Formel V, Super V und Formel Ford.

Orange lackierte Rennautos und das Hirschgeweih als Markenlogo sind allgegenwärtig. Journalisten-Kollege Eckhard Schimpf verwaltet den riesigen Etat in Absprache mit dem allgewaltigen Firmen-Patron Günther Mast und führt die Verhandlungen alljährlich mit den Teams und deren Fahrer.

Zusätzlich wird das Engagement durch eine originelle Print-Werbekampagne («Ich trinke Jägermeister, weil …») begleitet, die sich im Laufe der Jahre eine Art Kult-Status erwirbt. In ganzseitigen Anzeigen strecken prominente Zeitgenossen aus dem Motorsport dem Betrachter jeweils eine Jägermeister-Flasche und sagen ihr individuelles Sprüchlein auf.

Auch Mast-Junior Wolf-Peter, damals 22, ältester Sohn des Jägermeister-Chefs, hat Gefallen am Motorsport gefunden. Mit einem Alfa Romeo startet er zunächst heimlich beim einen oder anderen Provinzrennen.

Doch seinem alten Herrn passt das gar nicht und als er dahinterkommt, gibt’s ein kräftiges Donnerwetter. Doch der aufmüpfige Junior macht unverdrossen weiter – zuerst mit einem Abarth 850 und dann ab 1975 mit einem Abarth 1000 TC. Auf dem Programm standen diverse Rundstrecken- und Flugplatzrennen.

Natürlich verweigerte der Herr Papa von Anfang an jede Art von finanzieller Zuwendung für die rennsportlichen Ambitionen seines Sohnes. Deshalb ging der Junior kurzerhand auf die Suche nach anderen Geldquellen und wurde tatsächlich fündig.

Und zwar ausgerechnet beim Konkurrenz-Unternehmen Klosterberg, das wie Jägermeister ebenfalls mit einem Kräuterlikör um Marktanteile kämpfte.

Für 7500 D-Mark (ca. 3800 Euro) Sponsorengeld wurde der Abarth-Renntourenwagen rundum mit Klosterberg-Schriftzügen beklebt.

Der Jägermeister-Clan tobte, die Branche lachte.

Allzulange dauerte die Rennkarriere des Mast-Juniors allerdings nicht, denn irgendwann versiegte auch das Klosterberg-Geld.


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