Ducati mit automatisierter Kupplung – auch in SBK-WM?

Von Rolf Lüthi
Verschwindet in absehbarer Zeit der Kupplungshebel aus der Superbike-WM?

Verschwindet in absehbarer Zeit der Kupplungshebel aus der Superbike-WM?

Ducati überraschte mit der Ankündigung, eine automatisierte Kupplung auch für seine sportlichen Modelle zu entwickeln. In der Serie verbaut, könnte diese Technologie in der Superbike-WM eingesetzt werden.

Automatische und halbautomatische Getriebe und/oder Kupplungen brachten in den vergangenen Jahren Yamaha, KTM, BMW, MV Agusta und Honda auf den Markt. Nun zeigen Patentzeichnungen, dass auch Ducati an einem automatischen oder halbautomatischen Getriebe arbeitet, das die Kupplungsbetätigung automatisiert, die Gangwahl hingegen dem Fahrer überlässt – konventionell per Fußschaltung.

Ein ähnliches System, das eine Fliehkraftkupplung mit einem Quickshifter kombiniert, baut MV Agusta. Honda verwendet elektronisch gesteuerte Stellmotoren, um eine konventionelle Kupplung zu betätigen. Bei beiden Systemen muss der Fahrer die Kupplung nicht mehr manuell betätigen, auch nicht zum Anhalten und Anfahren, wenn er nicht will. Bei beiden Systemen kann der Fahrer die Automatik mit dem konventionellen Kupplungshebel übersteuern.

Ducatis System ähnelt jenem von Honda: Eine elektronische Steuerung bedient die Kupplung über Stellmotoren, die parallel zur konventionellen Kupplungsbetätigung per Handhebel arbeiten. Im Unterschied zu Hondas E-Clutch funktioniert das System nicht mechanisch, sondern hydraulisch.

In den Patenten werden zwei Varianten aufgezeigt. Das einfachere System ließe sich mit wenig Aufwand in Motorräder mit hydraulischer Kupplungsbetätigung implementieren. Wenn wir das richtig verstanden haben, gibt es zwei Kupplungs-Geberzylinder. Ein Geberzylinder wird konventionell per Kupplungshebel betätigt, der zweite per Stellmotor. Beide arbeiten hydraulisch auf dem gleichen Nehmerzylinder der Kupplungsbetätigung.

Bei der zweiten Variante gibt es nur einen Geberzylinder, der von einem Stellmotor betätigt wird. Ein Kupplungshebel ist vorhanden, doch der betätigt über ein Potentiometer und die elektronische Steuerung den Stellmotor der Kupplungsbetätigung.

Beide Systeme arbeiten so, wie es von der Honda E-Clutch bekannt ist: Wenn der Fahrer will, kann er die Kupplung manuell betätigen, doch er kann es auch ganz bleiben lassen, dann übernimmt die Elektronik.

Ducati beschreibt, dass im System eine (elektronisch gesteuerte) Starthilfe integriert ist und bei Gangwechseln die Kupplung betätigt wird, gesteuert von einem Drucksensor im Schaltgestänge, während die Motorsteuerung gleichzeitig die Motordrehzahl anpasst, um möglichst kurze und trotzdem ruckfreie Schaltvorgänge zu ermöglichen.

Solch präzise, ruckfreie Schaltvorgänge bekommt ein Fahrer nicht jedes Mal hin, die Elektronik schon. Ducati betont denn auch, dass das System für auch Supersport-Motorräder und Rennstreckeneinsatz gedacht sei.

Womit die Beschreibung des Ducati-Systems auch Superbike-Fans aufhorchen lässt. Eine externe Kraftquelle zur Betätigung der Kupplung ist in der seriennahen Weltmeisterschaft per Reglement verboten – außer, das homologierte Straßenmodell ist damit ausgerüstet. Würde Ducati die künftige Panigale V4R mit einem solchen System ausrüsten, dürfte es auch im Rennsport verwendet werden.

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